WUNDERBARE MÄRCHENVERWURSTELUNGEN

 

Émile Bravo (Text/Illu.)

LA FAIM DES SEPT OURS NAINS  

Seuil Jeunesse, 2005 

DIE 7 ZWERGBÄREN UND DER GROßE HUNGER

Carlsen Comics, 2012 

 

 

Émile Bravo (Text/Illu.)

BOUCLE D'OR ET LES SEPT OURS NAINS

Seuil Jeunesse, 2005  

DAS TAPFERE PRINZLEIN UND DIE 7 ZWERGBÄREN

Carlsen Comics, 2011 

Max und Moritz-Preis 2012 

 

Émile Bravo (Text/Illu.)

LA BELLE AUX OURS NAINS

Seuil Jeunesse, 2009

DIE SCHÖNE UND DIE 7 ZWERGBÄREN

Carlsen Comics, 2012

 

"Es waren einmal sieben Zwergbären, die kehrten nach einer Woche beim kleinen Däumeling (wo sie sich zu Tode gelangweilt hatten) in ihren Wald zurück, um ihr Haus für den Winter zu bauen."  Beim Hausbau nervt das clevere der drei kleinen Schweinchen mit besserwisserischen Belehrungen: "Wenn ich euch's doch sage, ihr müsst aus Stein bauen, damit es hält!" Aber die sieben Zwergbären haben kein Geld für Ziegelsteine... Schon auf dem ersten Bild von "La faim des sept ours nains" hat Émile Bravo für die Grimm-und-andere-Märchen-erprobte Leserschaft drei Anspielungen verwurstelt. Und so geht es wunderbar witzig weiter: Um sich vorm Verhungern zu retten (und ein bisschen Abwechslung in den Speiseplan zu bringen), schicken die Zwergbären einen los, ihre einzige Kuh zu verkaufen. Der trifft natürlich auf einen Greis, der ihm die Kuh für eine vermeintliche Zauberbohne abschwatzt. Doch bevor die Bohne (wie wir wissen) in den Himmel wächst (noch dazu mitten im Schnee), wird der trottelige Zwergbär von der gestiefelten Katze in den Wald geführt, um sich dort zu verlaufen, von Rotkäppchen nicht gerettet zu werden, dafür auf ein Honigkuchenhaus zu stoßen, in dem zwei fettgefressene Kinder (na, wer wohl?), die der Hitlerjugend entsprungen scheinen, ihrerseits eine Abwechslung in ihrem Honigkuchen-Speiseplan wünschen und sich auf den Zwergbär stürzen, der in letzter Minute durch den Wolf gerettet wird, weil dieser Hänsel und Gretel ob ihrer Leibesfülle Rotkäppchen vorzieht, auf das er eigentlich gewartet hatte. So absurd-komisch geht es weiter bis zum guten Schluss, wo man nebenbei noch erfährt, warum die Bären Winterschlaf halten.  Ein Bilderbuch-Comic mit charmant-witzigen Zeichnungen und Text, der vor Ideen mit hintergründigem (sehr französischem) Humor blitzt!   

 

Das Gleiche gilt für "Boucle d'or et les sept ours nains", wo es die sieben Zwergbären mit einem goldgelöckchten Schneewittchenverschnitt und einem tapfer gelangweilten Schneiderlein zu tun bekommen... Und ebenfalls gilt das für "La Belle aux ours nains", wo die Zwergbären diesmal ein nerviges Schneewittchen via Prinzbeschaffung los werden müssen...  

 

Und noch etwas: Für die Graphic Novel MEINE MUTTER IST IN AMERIKA UND HAT BUFFALO BILL GETROFFEN (Carlsen Verlag, 2009) hat Émile Bravo 2010 zusammen mit Jean Regnaud den Deutschen Jugendliteraturpreis erhalten. - Ein ganz wunderbares Buch über den Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen!